Yangguan sandie 陽關三疊
Das Stück „Drei Variationen über das Yang-Pass Thema“, ist die musikalische Adaption eines berühmten Tanggedichtes von Wang Wei 王維 (701-761) mit dem Titel „Yuan dem Zweiten zum Abschied, der nach Anxi beordert wurde“. Die früheste überlieferte Notation des Stückes stammt aus dem Zheyin Shizi Qinpu 浙音釋字琴譜 von 1491.
送元二使安西
渭城朝雨浥輕塵,客舍青青柳色新。
勸君更盡一杯酒,西出陽關無故人。
In Wei-Stadt hat ein Morgenschauer den leichten Staub besprengt /
rings um das Gasthaus sattes Grün, Weiden in frischer Farbe. /
Ich rate dir, Freund, leere noch einen Becher Wein /
bist du erst westlich des Yang-Grenztors gibt’s keine Freunde mehr.
(Übers. Stephan Schumacher)
Größter Dank gilt selbstredend Meister Kranich, der sich erneut unerschrocken gezeigt und dessen Wohlwollen in Anbetracht dargebotener Unzulänglichkeit nicht genug zu preisen ist.
Guqin 古琴 [Info]:
Als angesehenstes und edelstes Instrument Chinas hat die siebensaitige Guqin eine über 3000 jährige Geschichte. Erste literarische Belege finden sich bereits im 10. bis 6. Jh. vor unserer Zeitrechnung. Ihre Entwicklung ist aber bis ins 2. Jtsd. zurückzuführen. Die Musik ist in einer sehr komplexen Notation überliefert, die die Spielweisen der Töne akribisch genau beschreibt, während die rhythmische Gestaltung dem Spieler frei überlassen bleibt. Entsprechend steht die Guqin im Zentrum einer reichen musikalischen, literarischen, mythologischen und kunsthandwerklichen Auseinandersetzung. Der Dichter Bai Juyi (772-846) beschreibt sie als eine der drei Freunde, die man stets zur Hand haben sollte. Das sind Guqin, Wein und Dichtung. Nicht auszuschließen ist, dass manche Guqin-Spieler sich in Kraniche verwandelten oder zumindest auf solchen reitend in den Himmel aufgeflogen sind.
2003 wurde die Guqin und ihre Philosophie in das UNESCO Kulturerbe aufgenommen.
“Zu Urzeiten schuf Fuxi die Qin, um den Menschen zu kultivieren, seinen Verstand zu bilden, dass er zurückkehre zu dem, was seiner wahren Natur entspricht.”
(Aus dem Qincao, 3. Jhd. n.u.Z.)